Ich hasse das Oktoberfest...

Ich hasse das Oktoberfest, da saufen auch die Amateure.

...das kann ich akzeptieren. Das ist aber keins von den Argumenten, die ich zu lesen bekomme.

Ich finde es gelinde gesagt drollig, wenn sich diejenigen, die sich das ganze Jahr über bei jeder passenden oder unpassenden Gelegenheit - auf Partys, Konzerten, in der Kneipe oder alleine daheim in Unterhosen(1) - abschiessen, als gäbe es kein Morgen, über die einmal im Jahr anreisenden oder auch ansässigen Lederhosenfetischisten mokieren, die sich grölend in das ureigenste Metier hinein drängen.

Mal ehrlich, was stört euch so daran, dass einmal im Jahr 14 Tage lang ganz normale Bürger Anstand und Maske fallen lassen und so richtig über die Stränge schlagen? Fühlt ihr euch ertappt? Ist das zu viel Spiegel vor der Nase? Habt ihr Angst, dass das Bier dann für euch nicht reicht?

Selbst die Verachtung der Trachtenverkleiderei. Was sind da eure Probleme mit? Macht doch mal zwei Fotos von euch. Eins auf Arbeit und eins auf dem Konzert eurer Lieblingsband. Ehre denen, die auf beiden Bildern gleich aussehen. Allen anderen: Was stört euch an der Verkleiderei anderer, wenn ihr euch selbst so gerne verkleidet?

Saufen, drängeln, schubsen in der U-Bahn ist euch zuwider? Seid ihr noch nie U-Bahn gefahren, wenn der FC Bayern gespielt hat? Oder Helene Fische im Olympiastadion aufgetreten ist? Da geht es nämlich ähnlich zu. Wochenende für Wochenende. Das ganze Jahr über.

Pizzaslalom am Odeonsplatz. Da ekelts einen vor der eigenen Stadt...

Ok, das mit dem Speiben und Brunzen, das müsste nicht sein. Das finde ich auch anstrengend. Nein, das finde ich widerlich. Richtig eklig.

Zum Abschluss noch etwas für starke Nerven:

Herbert Achternbusch - Bierkampf

(1) Alleine daheim in Unterhosen betrinken: Kalsarikännit