
Abt.: Immobility Fair 2025
IAA - eine Nachlese
Die Internationale Automobil Ausstellung - von Kennern auch Immobility Fair genannt - okkupiert nun schon zum dritten Mal in Folge öffentliche Plätze und Straßen. Die Münchner haben zu weichen.
So eine Mobility Messe macht sich mal eher keine Gedanken über die Mobility in einer Großstadt. Als Radler hast du da einfach die Arschkarte. Musst vor der Mobility weichen.
Befolge ich die Umleitungsempfehlung, bin ich verratzt. Ich finde mich auf dem Fußweg der falschen Straßenseite wieder und habe bis fast zum Odeonsplatz keine Möglichkeit mehr, die Seite zu wechseln. Kann also die für mich geeignete Alternativroute über die Türkenstraße nicht erreichen. Durch den Englischen Garten solle ich fahren, so ist der Tagespresse zu entnehmen. Warum nicht gleich die Abkürzung über Trudering?
Busse? Die kommen da natürlich auch nicht weiter. MVV Bus Nutzer müssen sich wohl ebenfalls auf interessante und langwierige Umleitungen einstellen. Die können es geniessen, Orte in München zu bereisen, die sie bisher noch nicht gesehen haben... und das auch nicht wollten.
Dass auch die Autofahrer weichen müssen, geschenkt. Für die wird der ganze Brimborium schließlich veranstaltet. Die brauchen sich nicht zu beschweren.
Wird die Leopoldstraße für den Corso Leopold mal ein Wochenende gesperrt, dann ist der Aufschrei groß. Wäre es gegeben, die Tegernseeer Landstraße einen Abend für das Ois Giasing Stadtteilfest zu sperren, Fehlanzeige. Für den Fetisch Auto hingegen sind auch drei Wochen Sperrung einer der wichtigsten Verkehrswege kein Thema.
Poste ich derlei, bleibt es nicht aus, dass ich Reaktionen von der Autofahrer Front erhalte. Das ist nicht verwunderlich, das ist so gewollt. Wer provoziert, muss den Wind im Gesicht aushalten.
Hier der beste Kommentar... und meine Antwort.
Das mit dem Besenstiel
Schon sehr polemisch. Du wirst es überleben. Dafür gibt es in München wieder eine Messeattraktion mehr, ist doch auch was schönes.Zudem: die Radler gehen einem eh nur auf den Sack. Und wenn ich von Dir lese, dass Du auf der falschen Seite noch dazu auf dem Gehweg fährst, würde ich, sofern einen Besen in der Hand, Dich sehr plötzlich absteigen lassen. Es wird Zeit, dass die Radler merken, dass diese Stadt schon mal in Zusammenkunft von Autos und Radlern existiert hat. Ok, mit Verlaub: da waren nicht so egozentrische und egoistische Radler unterwegs. Sondern ganz normal, mit Anstand und Respekt und Höflichkeit sich gegenüber.Merkste selber oder? Also steig gefälligst von Deinem hohen Ross herab und geh auf dem Gehweg zu Fuß wie jeder andere auch.
Selbstredend ist das polemisch und auch so gemeint. Und ebenso selbstredend werde ich das überleben. Darum geht es nicht.
Ob München nun eine weitere Messeattraktion braucht und gleich eine, die sich in der ganzen Stadt breit macht, nun, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten.
Verkehrsteilnehmer gehen sich gegenseitig auf den Sack. Daher auch der mehr oder weniger hilflose Versuch, die Verkehrsteilnehmer voneinander zu trennen. Um des Überlebens willen und um des Frieden willens. Dass es in den Randbereichen zu mehr oder weniger gelungenen Begegnungen kommt, dass ist dem allgemeinen auf den Sack gehen geschuldet. Und da geben sich alle Beteiligten nach Kräften Mühe.
Als langjähriger Radler muss ich allerdings beobachten und zugeben, dass meine Mitradler einen besondere Eifer an den Tag legen, möglichst vielen Mitmenschen in möglichst kurzer Zeit auf den Sack zu gehen. Und dabei ist die Ignoranz roter Ampeln gegenüber noch eins der kleineren Probleme. Das machen die - entgegen landläufiger Meinung - relativ selten und auch meist recht umsichtig. Die wollen nämlich am Ende des Tages - ob behelmt oder nicht - auch lebend ins Bett sinken.
Wenn man gelegentlich mal einen Perspektivwechsel vornimmt, wird man schnell feststellen... ja was eigentlich? Dass einem als Radler die Autos auf den Sack gehen. Als Fußgänger die Falschparker. Und allgemein gehen einem die jeweilig Gleichgestellten meist mehr auf den Sack als alle anderen. Setz dich mal als Beifahrer in den Stadtverkehr. Du wirst Flüche hören, frage nicht.
In der guten alten Zeit, in der sich Autofahrer und Radler mit Anstand und Respekt und Höflichkeit begegneten, bin ich mehrfach mit Anstand und Respekt und Höflichkeit vom Rad gefegt worden. Weil da waren nämlich Radler selten und Freiwild für Autofahrer. Da war tatsächlich wenig von Anstand und Respekt und Höflichkeit zu spüren. Das war nämlich die Zeit zu der ich aufgewachsen bin.
Das mit dem Besenstiel finde ich übrigens eine sehr kreative Idee. Zweifellos. Unachtsame Fußgänger werden dann mit der Baseball-Keule vom Radweg gefegt. Rücksichtslose Autofahrer mit der Schrotflinte auf Spur gebracht. Ja, das könnte funktionieren. Das verspricht Spaß und Abenteuer.
Jetzt aber flugs wieder den Schaum vom Mund gewischt...
In der speziellen, von mir beschriebenen Situation - und ich bin mir sicher, du warst dieser Tage noch nicht auf der Leopoldstraße unterwegs - war die Verkehrsführung in einer Weise unübersichtlich und chaotisch, dass ich mich nicht mehr ausgekannt habe. Ein Umleitungsschild etwa deutete recht eindeutig auf den Fußweg als Umleitung hin. Der Fußweg - ebenso wie der Radweg - musste obendrein als Abstellfläche für allerlei Baumaterialien und Verkehrsfläche für allerlei Baufahrzeuge her halten. Glaube mir, das war kein Spaß. Für keinen der Beteiligten.
Abschließend versichere ich dir, ich bin kein Freund von Fußwegfahren und ich werde die nächsten Wochen einen Bogen um die Leopoldstraße machen. Und das nicht wegen der Besenstiele.