Abt.: Im Frühjahr der Bauer...

Garden Updates - April 2025

Wenn mich jemand fragt, welche Jahreszeit ich im Garten am meisten mag, würde ich antworten: Jede. Denn jede Zeit hat ihren Reiz, ihr Gesicht und ihre Besonderheiten. Jetzt im Frühling verwandelt sich der kahle Garten nach und nach in sattes Grün. Allerorten erfreut uns munteres Farbenspiel.

Der Tümpel

Habe ich schon mal von unserem Teich erzählt? Nein? Dann wird es aber Zeit. Was ist schon ein Garten ohne Teich? ...ein Garten ohne Teich, schon klar. Und so hätte ich das eigentlich auch ganz gerne. Dann wäre da nämlich noch Platz für ein Beet. Oder für zwei.

Warum also ist da ein Teich? Da ist ein Teich, weil vor 39, 40 Jahren ein Teich angelegt wurde. Mit Teichfolie und Wasserpflanzen. Und der Teich ist da, weil der Gartenbesitzer möchte, dass der Teich da ist.

Eigentlich wollten wir den Teich schon lange weg haben. Und 5 Minuten hatte ich die Erlaubnis vom Gartenbesitzer, das Gewässer trocken zu legen. Was war ich happy... bis ich Augen reibend hören musste, wie meine Mitgärtnerin meinte, och, der Tümpel sei doch eigentlich ganz hübsch und sie würde den schon behalten. Bäm.

Nach einer Schrecksekunde habe ich mich gesammelt. "Gut... aber ich werde mich nicht darum kümmern. Basta."

Warum sieht also der Teich so aus, wie er aussieht? Zunächst einmal war es so, dass sich der Garten schon in einem recht wilden Zustand befand, als wir ihn übernommen haben. Und in dieser Wildnis haben wir jede Menge Dinge gefunden. Steine zu Beispiel. Asphaltreste und Betonklumpen auch. In die Isar damit? Das mag weder die Isar, noch die Bayerische Schlösser und Seen Verwaltung.
Zum Wertstoffhof? Die mögen so was auch nicht.
Zum Bauschutt Verwerter? Der möchte Geld dafür.
Der Tipp vom Gartenbauer: Schichtet das doch rund um den Tümpel. Da wachsen dann Gräser, Moos und Blumen dazwischen und dann sieht das ganz hübsch aus. Recht hat er behalten, der Schutt sieht tatsächlich ganz hübsch aus.

Der Tümpel mittendrin? Nun ja. Die Teichfolie ist undicht und die einstmals durchdachte Bepflanzung ist einem rechten Wildwuchs gewichen. Wenn man genau hin sieht, dann entdeckt man gelegentlich hübsch buntes. Vielleicht auch einmal eine Seerose. Meist aber nur... Wildwuchs.

Tulpe und Nieswurz

Auf diesem Foto unten sind Tulpen zu sehen. Das weiß sogar ich. Die roten Blüten hingegen... ich denke, ich muss Fachliteratur konsultieren.

Googles Lens schlägt Clematis vor. Und Rosenkleid oder auch Rhodochiton. Ganz ehrlich? Nö. Oder auch Orientalische Nieswurz. Fragt mich nicht, wie sich etwas orientalisches in unseren Garten verlaufen hat können, aber ja, das ist wohl eine Orientalische Nieswurz. Sieht man sich die Blüten von unten an, dann ist das klar.

Colakraut

Warum das Colakraut Colakraut heißt? Das kann wirklich nur fragen, wer Colakraut noch nie aus der nähe gesehen hat. Und damit meine ich nicht die Nähe, die entsteht, wenn man seine Nase in ein illustriertes Botanikbuch steckt. Man muss die Nase schon sehr nahe an das Kraut selbst bringen, dann ist einem sofort klar, das ist Cola. Vor dem geistigen Auge wird eine um die andere Packung Haribo Kolaflaschen aufgerissen. Und man möchte die Nase nicht mehr abwenden. Ach ist das ein herrlicher Duft.

Allerdings bleibt es bei dem Duft. Schmecken tut das Kraut nämlich nicht nach Cola. Es hat eigentlich gar keinen erwähnenswerten Geschmack. Warum habe ich es trotzdem im Garten? Frisch abgezupft und in ein Glas mit kaltem Wasser umschmeichelt der Duft die Nase, dass es eine Freude ist.

Letztes Jahr habe ich nun den Strauch radikal zurück geschnitten. Jetzt treibt er aus, dass es eine Pracht ist.

Radi

Die ersten Setzlinge sind der Kinderstube entwachsen. Der Radi will vom Topf ins Beet. Und das soll er auch. Die Biergartensaison steht vor der Tür und was ist ein Biergartenbesuch ohne Brotzeit, eine Brotzeit ohne Radi.

Lauch oder Gras

Da kommt wieder Grün aus der Erde, von dem ich nicht zu sagen vermag, ob es sich um erwünschtes Kraut vom letzten Jahr oder Wildwuchs dieser Saison handelt. Ich muss mal in mich gehen, was ich da vielleicht gepflanzt habe.

Farbenspiel

Nach dem Winter, wenn die Sonne an Kraft gewinnt, entfaltet sich ein prächtiges Farbenspiel. Hier ein sattes Gelb, dort ein frisches Weiß.

Ob des strahlenden Gelb der Forsythie möchte man meinen, es handele sich um ein Festbankett für Nektar schlürfende Insekten. Weit gefehlt. Forsythie produzieren keinen Nektar. Warum sie dann solch ein Blütenmeer erzeugen? Fragt mich nicht. Vielleicht gefallen sie sich in Vasen gesteckt und angestarrt zu werden.

Apropos Weiß: Der Pflaumenbaum steht in voller Blüte und wird die nächsten Tage seine weißen Blätter wie Schnee auf uns herab regnen lassen. Was das für Pflaumen sind? Wir nennen sie jedes Jahr anders. Ringlo, Reneclaude, Mirabelle. Tatsächlich wissen wir den Vornamen nicht. Der Nachname lautet Prunus domestica.