Wollen wir sie rein lassen...

Europa oder nicht Europa

Ich war von Anfang an gegen die überstürzte Aufnahme ehemaliger Warschauer Pakt Staaten in die EU. Aus einer vordemokratischen, diktatorischen Situation über Nacht in ein fragil, demokratisches Konstrukt. Das hielt ich für keine gute Idee.

Du musst ihnen eine Chance geben, so wurde ich gescholten. Mann müsse der Bevölkerung auf dem Weg in Demokratie und Rechtsstaat beistehen.
Die EU als Heilmittel gegen Unrecht, Korruption und autoritäre Regime, so wurde der Beitritt von Polen, Ungarn und einigen anderen gefeiert.

Mit ähnlich blauäugig hoffnungsvollen Sendungsbewusstsein wurden lange Zeit Verhandlungen mit der Türkei geführt.

Die Realität hingegen zeigt, wenn ein Land partout nichts mit Rechtsstaat am Hut haben will. Wenn ein Wahlvolk davon überzeugt ist, autokratisch agierende Staatenlenker wären gut und Minderheitenschutz böse. Dann wird das eine freiheitliche EU das nicht aufhalten können. Nicht durch hinterher geworfener Mitgliedschaft. Nicht mit gutgemeinten Verhandlungsstrategien.

Der Irre vom Bosporus ist dankenswerterweise noch draußen.
Die kaum weniger Irren aus Warschau und Budapest sitzen mit am Tisch. Gemeinsam pfeifen sie auf all die Werte, weswegen ich die EU ob all ihrer Unzulänglichkeiten so schätze. Gemeinsam führen sie die europäische Idee am Nasenring durch die Manege. Und Europa lässt sich das gefallen.

Da entwickelt natürlich die satirische Idee, man könne geschlossen - also ohne Polen und Ungarn - aus der EU austreten und ein neues Europa gründen, einen ganz eigenen Charme. Sollen sich doch Orban und Morawiecki um den Brexit kümmern.