Nachdenken im Hier und Jetzt

Es sind so viele, die gieren.

Keine Zeit zum Innehalten
Keine Zeit für Besinnung

Wir müssen weiter
Schnell und immer schneller

Es sind so viele, die gieren.
Sie gieren danach, wieder so zu leben wie vor zwei Monaten.
Sie gieren danach, dass sie Recht behalten und alle anderen im Unrecht sind.
Sie gieren nach der kleinen Sicherheit für ihr kleines Leben.

Es gibt so viele, die vergessen wollen.
Die vergessen wollen, was ihnen die Politik in den letzten Jahren angetan hat.
Die vergessen wollen, was sie ihren Mitmenschen angetan haben.
Die vergessen wollen, dass es außer Corona auch noch anderes gibt.

Es gibt so viele, die auf den Balkonen klatschen ob ihrer eigenen Versäumnisse.
Die "Bella Ciao" im Hinterhof trällern, während vorne Virus, Elend und Ungerechtigkeit wüten.
Die sich von ihren Kindern belästigt fühlen, während sich Pflegerinnen infizieren.
Die sich um ihren Urlaub sorgen, während andere beatmet werden.

Es sind so viele, die sagen, was geht's mich an, es trifft doch die Alten.
Die sagen, ich hab' das Geld, ich kauf mir ein Beatmungsgerät.
Die sagen, ich kann das Virus nicht sehen und was ich nicht sehe, das gibt es nicht.
Es sind so viele, die sagen, mir geht es gut, was scheren mich die anderen.

Natürlich sind das nicht alle. Es gibt immer ein paar wenige, die sehen das anders.
Die träumen davon, in zwei Monaten in einer besseren Welt auf zu wachen.
Denen ist es egal, ob sie richtig lagen oder falsch, Hauptsache es ist irgendwie gut raus gegangen.
Die die Sicherheit für viele über ihr eigenes kleines Leben stellen.

Es gibt einige, die nicht vergessen können.
Die keine einzelne Zumutung vergessen, wenn die Politiker auch noch so lächeln und schön tun.
Die sehen, was im Argen liegt.
Die wissen, dass Corona kein einziges Problem lösen wird.

Nicht alle stehen auf den Balkonen und klatschen, einige sitzen in ihren Stuben und machen sich Gedanken.
Sie trällern keine Liedchen, sondern bieten Hilfe wo Hilfe benötigt.
Sie spielen mit ihren Kindern, weil es sind ihre Kinder.
Sie fahren nicht in den Urlaub.... weil sie sich seit Jahren keinen leisten können.

Ich selbst bin voller Demut vor den "Alten", vor meinen Eltern, vor denen, die uns gezeugt und auf die Welt geschmissen haben.
Wer sind wir, dass wir ihnen nicht alles erdenklich gute und ein langes Leben wünschen mögen... und nicht nur wünschen, auch alles dafür tun.
Es gibt Menschen, die haben Geld und geben es aus, um andere Menschen am Leben zu halten, zu heilen, ihnen ein Leben zu ermöglichen.
Es gibt sie, diese Menschen, die sagen, mir geht es gut und ich will, dass es allen gut geht.