Abt.: Donnerpannen
Donnerbräu: Vom Zucker
An dieser Stelle könnte ich jetzt eine oder zwei Geschichten über das Reinheitsgebot erzählen. Warum das prima ist. Und auch warum eigentlich nicht.
Tatsächlich war es aber so:
Wir hatten rezeptgemäss Speise abgezweigt und kalt gestellt. Und dann haben wir die Kühlung abgestellt. Das war vielleicht eine blöde Idee. Zumindest schwammen in der Speise Dinge rum. Und wenn Dinge in der Speise schwimmen, die da nicht schwimmen sollen - und tatsächlich sollen da keine Dinge schwimmen - dann drängt sich die Vermutung auf, dass diese Speise nicht das ist, was für die Nachgärung geeignet ist.
Irgendwie wollten wir das gerne verdrängen. Haben alle möglichen Theorien aufgestellt, warum das, was da im Speisetopf schwimmt gar nicht so schlimm sei. Riecht ja nicht nach Schimmel. Und schmeckt auch nicht nach Schimmel.
Nach vielem Hin und Her haben wir uns entschieden, ein Fass mit Speise zu vergären, drei Fässer mit haushaltsüblichem Zucker. Dann hätten wir nur einen Ausschuss von einem Fass, sollte es doch Schimmel sein.
Ihr ahnt es? Jawoll, es war Schimmel und das Fass in Folge sauer. So hatten wir denn noch die Fässer mit dem Zucker. Und... Herrschaftszeiten, der Zucker ist nicht vergoren worden. Das Bier war süß, zuckersüß. Wie dass denn? Wir waren ratlos.
Wir haben testweise ein Fass aus der Kühlung in die Wärme gestellt, in der Hoffnung, die Hefe kommt doch noch in die Pötte. Und ja, eine Woche später war der Zucker nicht mehr zu schmecken. Dafür war das Bier sauer.
Zumindest für den unvergorenen Zucker haben wir eine Erklärung, die uns schlüssig vor kommt: Weil wir den Zucker als Lösung in die Fässer vorgelegt haben hat sich der Zucker nicht mit dem jungen Bier vermischt. Folglich konnte die Hefe ihr Werk nicht tun.
Ich denke, wir besorgen Waldmeistersirup und schenken das als Berliner Weiße aus.
... nein, keine Angst, das machen wir natürlich nicht. Außer ihr besteht darauf.